Eileen-Gesina Witthake beste Verkäuferin im Lebensmittelhandwerk Fleischerei in NRW

„Mit Fleisch arbeiten, das magst du machen?“ „Du riechst doch nach der Arbeit bestimmt nach Wurst.“ Sprüche wie diese hört Eileen-Gesina Witthake immer wieder. Davon hat sie sich aber nie verunsichern lassen. Vorurteile wie diese scheinen zu ihrem Beruf zu gehören. Eileen-Gesina arbeitet im Fleischerhandwerk. Und das mehr als gut, ja sogar hervorragend. Die 21-Jährige hat ihre Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk Fleischerei, die sie im K+K-Markt am Püsselbürener Damm absolvierte, gerade in der Tasche. Mit einer Eins bestanden, ist sie sogar Prüfungsbeste.

Eileen-Gesina hat einen Lauf: Souverän entschied sie den Leistungswettbewerb der Handwerkskammer Münster im Berei ch Fleischerei für sich und qualifizierte sich damit für den Landeswettbewerb in Es sen. Auch dort holte sie den ersten Platz und damit das Ticket für den B undeswettbewerb in Hamburg im November. Mehr geht nicht. Das Besondere: Die Konkurrenten kommen ausnahmslos aus Privatfleischereien. Die Ibbenbürenerin ist die Einzige aus einem Filialunternehmen. „Es ist schön, dass man mal anerkannt wird. Dass Fachleute sagen, dass ich gut bin“, sagt sie. „Die meisten Leute denken ja, mein Beruf besteht allein darin, Wurst zu verkaufen.“

Eigentlich wollte Eileen-Gesina diese Ausbildung gar nicht. Eigentlich wollte sie Kauffrau im Einzelhandel lernen: „Das war zu der Zeit in diesem Markt aber nicht möglich. Marktleiter Dieter Wenzke fragte mich, ob ich stattdessen eine Ausbildung an der Fleischtheke machen möchte.“ Sie sagte einfach ja.

Am Anfang war Eileen-Gesina schüchtern. Auf die Kunden zugehen, für sie eine Überwindung. An der Fleischtheke habe man einen intensiveren Kontakt zu den Käufern, als im Markt, erklärt sie: „Ich muss viel beraten, auch hinterfragen, ob es schnelle oder aufwendigere Gerichte, lieber Geflügel, Rind oder Schweinefleisch sein soll.“ Mit der Zeit und den Anforderungen sei sie erwachsen geworden, habe deutlich an Selbstbewusstsein gewonnen. Inzwischen macht ihr der enge Kontakt zu den Kunden viel Spaß.

In ihrem ersten Lehrjahr drehte sich alles um die gut 150 verschiedenen Aufschnittsorten, die es an der Fleischtheke des K+K gibt. Im zweiten Jahr lernte Eileen-Gesina alles über Schweine- und Geflügelfleisch, im letzten Jahr spezialisierte sie sich auf Lamm-, Rind- und Kalbfleisch. Ganz nebenbei bedient sie an der Käsetheke. Wenn die 21-Jährige die Vorzüge ihres Berufes aufzählt, klingt das so: „Es ist das Zubereiten von Spezialitäten und die Kreativität, die der Beruf mit sich bringt, zum Beispiel beim Gestalten der Theke.“

Was einige denken und sagen, davon lässt Eileen-Gesina Witthake sich nicht irritieren: „Wenn die Frage kommt, ob ich Fleisch anfassen mag, denke ich: Wie kochen die Leute denn zu Hause?“ Nach Wurst riecht sie auch nicht: „Ich wasche und desinfiziere bei der Arbeit regelmäßig die Hände. Da riecht nichts mehr.“

Die sympathische Fachfrau wurde übernommen. Die nächste Herausforderung ist der Bundeswettbewerb. Den lässt sie einfach auf sich zukommen. Wie alles andere auch, was die Zukunft noch für sie bereithält.

VON STEFANIE BEERMANN